Wahrsager

Wahrsager sind auch in modernen Zeiten seltener als Wahrsagerinnen. Vielleicht hat es mit der weiblichen Intuition zu tun. Vielleicht gehen Männer aber auch lieber lukrativeren Tätigkeiten nach. Wahrsager zu sein, gilt nicht gerade als männlich. Man schämt sich, diese Berufsbezeichnung irgendwo eintragen zu müssen. Doch der männliche Anteil an den Wahrsagern im Netz steigt. Wahrsagen kann man nämlich erlernen. Wenn man alle PR-Möglichkeiten nutzt, kann es sich durchaus rechnen.

Wahrsagerei als Geschäft

Früher war die Wahrsagerei in den Händen von Menschen, die Kraft eines Amtes oder besonderer Gaben dazu berufen schienen. Es gab nur wenige, die die Mittel zum Wahrsagen besaßen. In der Gesellschaft waren sie nicht anerkannt. Ihr Publikum kontaktierten sie über Anzeigen, Mundpropaganda oder einen Zirkuswagen auf einem Jahrmark. Moderne Zeiten erlauben dem Wahrsager, ganz anders an die Sache heran zu gehen. Man wird sein eigener PR-Manager, erstellt eine aufwändige Homepage, hat einen Facebook-Account und bewirbt sich bei Talkshows. Mit spektakulären Voraussagen in Entführungsfällen oder ähnlichem werden manche Wahrsager bekannter als andere. Ohne Selbstpromotion geht heute gar nichts mehr. Wie seriös man auftreten möchte, ist unterschiedlich. Die Wahrsagerei bedient sich moderner Kommunikationsmittel und nutzt auch für die Voraussage moderne Technologie. Man kann sein Wissen aus Büchern oder Kursen beziehen und entsprechende Software erwerben, um die angewendeten Wahrsage-Methoden automatisch auswerten zu können. Manche Aussage kann gar im Sofortverfahren und kostenfrei online erhalten werden. Kein Wunder, dass in manchen Kreisen die Wahrsagerei sehr kritisch gesehen wird. Traditionell war sie ein Dorn im Auge der Kirchen und der Wissenschaft, die die Relevanz und Aussagekraft der Voraussagen aus Sternenbeschau, astrologischen Berechnungen, Pendeln, Karten oder Glaskugeln generell in Zweifel ziehen. In der Bevölkerung aber hat sich mit Aufkommen der Esoterik ein breites Interesse an der Wahrsagerei etabliert.

Karten, Pendel, Sterne und Hellsichtigkeit

Wahrsager müssen nicht notgedrungen hellsichtig sein. Sie können sich anerkannter Methoden bedienen, die man erlernen und trainieren kann. Ob ein Wahrsagender auch die scheinbar familiär vererbliche Gabe der Hellsichtigkeit hat, weiß man nie. Mancher behauptet es, aber ob es stimmt, kann niemand prüfen. Nicht allein deswegen unterscheidet man auch begrifflich zwischen Wahrsager und Hellseher. Vielfach findet man aber beide Begriffe auf den Homepage derer, die sich als Medium und Mittler zwischen den Welten betätigen. Letzten Endes hängt es von den Wünschen und Interessen den Einzelnen ab, ob er einen Wahrsager oder Hellseher befragt oder einfach sein Horoskop in der Tageszeitung liest. Ganz ohne Kontakt zu höheren Mächten scheinen wir nicht auszukommen.

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